Wir leben in einer schnelllebigen digitalen Welt, in der wir auf alle Informationen mit nur einem Klick zugreifen können. Dabei laufen viele Prozesse gleichzeitig ab: Einen Film anschauen und gleichzeitig online einkaufen, Nachrichten verschicken oder durch Tweets scrollen, das ist für die meisten von uns wohl schon zur Gewohnheit geworden. Dabei sind wir ständig mehreren Reizen gleichzeitig ausgesetzt und sind es gar nicht mehr gewohnt, Langeweile zu ertragen. Doch was genau macht das mit unserer Aufmerksamkeitsspanne und können wir uns überhaupt noch konzentrieren? Das klärt Magenta im folgenden Artikel.
Was ist die Aufmerksamkeitsspanne?
Die Aufmerksamkeitsspanne ist die Dauer, in der sich ein Mensch auf eine bestimmte Aufgabe, einen Reiz oder eine Tätigkeit fokussieren kann. Praktisch eine Hirnfunktion, die es einem erlaubt Information zu selektieren und zu ignorieren. Dabei muss es sich nicht unbedingt um etwas Äußeres handeln, sondern die Aufmerksamkeit kann sich auch auf etwas Inneres wie Gefühle und Gedanken richten.
Konzentration und Aufmerksamkeit werden oft verwechselt oder austauschbar verwendet. Konzentration ist aber nur ein Teil der Aufmerksamkeit. Zur Aufmerksamkeit gehört auch die allgemeine Wachsamkeit, die uns hilft, schnell zu reagieren und Situationen genau wahrzunehmen – ein Faktor, der früher überlebenswichtig war.
Heutzutage brauchen wir diese Wachsamkeit eher weniger. Generell zeigen Studien, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne kürzer wird. Andere wiederum behaupten, dass unsere Aufmerksamkeit nicht abnimmt, sondern dass die Menge an Informationen, die unser Gehirn in kurzer Zeit filtern muss, zunimmt.
Verschiedene Arten von Aufmerksamkeit
Bevor wir darauf eingehen, welche Faktoren Einfluss auf unsere Konzentration haben, ist es wichtig zu betonen, dass es verschiedene Arten von Aufmerksamkeit gibt:
- Kontinuierliche Aufmerksamkeit: Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.
- Selektive Aufmerksamkeit: Diese Form der Aufmerksamkeit hilft uns, uns auf relevante Reize zu konzentrieren und irrelevante auszublenden. Man konzentriert sich also vollkommen auf eine Sache und blendet alles andere aus.
- Wechselhafte Aufmerksamkeit: Bei der wechselhaften Aufmerksamkeit kannst du deine Konzentration von einer Aufgabe auf die andere lenken. Dies ist nicht zu verwechseln mit Multitasking, bei dem du dich immer nur auf eine Sache konzentrierst.
Einflussfaktoren
Wie gut oder schlecht deine Aufmerksamkeitsspanne ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. deinem Alter, deinen Interessen oder deiner körperlichen oder psychischen Verfassung. Vor allem das Smartphone wird im Zusammenhang mit der Aufmerksamkeitsspanne immer wieder erwähnt. Verschiedene Studien zeigen, dass schon die bloße Anwesenheit eines Smartphones unsere Aufmerksamkeit reduzieren kann. Dabei ist es nicht einmal notwendig, das Handy aktiv zu nutzen oder sich damit zu befassen? Der Grund dafür ist, dass wir einen zusätzlichen Denkprozess benötigen, um unsere Aufmerksamkeit nicht auf das Smartphone zu lenken und damit kognitive Ressourcen verschwenden, die wir eigentlich für die Aufgabe vor uns benötigen.
Und es ist nicht nur das Smartphone an sich, das unsere Aufmerksamkeitsspanne beeinträchtigt, sondern vor allem Social Media. Wir sind heute chronisch online und ständig einer hohen Informationsflut und häufig negativer Nachrichten ausgesetzt, die unser Gehirn quasi in einen Dauerstress versetzt. Denn je mehr Informationen wir erhalten, desto mehr Reize müssen wir filtern und desto geringer ist unsere Aufmerksamkeitsspanne.
Soziale Medien machen sich das zunutze, indem sie uns mit personalisierten Algorithmen und kurzen Inhalten möglichst lange auf den Plattformen halten.
Auch Multitasking wirkt sich auf unsere Konzentration aus. Denn das ständige Hin- und Herspringen zwischen Aufgaben oder gar Apps macht es fast unmöglich, sich mit einer Sache vertieft auseinanderzusetzen.
Wie verbessere ich meine Aufmerksamkeit?
Die gute Nachricht: Man kann seine Aufmerksamkeitsspanne trainieren. Wenn du also das Gefühl hast, dass sie noch Luft nach oben hat und du dich leicht ablenken lässt, dann können dir folgende Tipps helfen:
- Multitasking vermeiden: Seine Aufmerksamkeit auf mehrere Aufgaben zu lenken geht schnell schief. Achte lieber darauf eine Sache ordentlich zu erledigen und fange dann die nächste an. Deine Konzentration wird es dir danken.
- Regelmäßige Pausen einlegen: Regelmäßige Pausen helfen dir deine Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten und möglichen Stress abzubauen. Dafür gibt es verschiedene Zeitmanagement Techniken, wie die Pomodoro Technik, die dir helfen Auszeiten und Konzentrationsphasen einzuplanen.
- Meditation/Achtsamkeitsübungen: Wenn der Kopf vor lauter Informationen nur so schwirrt, ist es sinnvoll Meditationen oder Achtsamkeitsübungen in den Alltag einzubauen. So kannst du zur Ruhe kommen, deine Aufmerksamkeit trainieren und mit voller Konzentration durchstarten.
- Bewegung: Bei Bewegung wird der Körper wieder mit ausreichend Sauerstoff versorgt und man kann den Kopf mal so richtig freimachen – die ideale Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten.
- Digital Detox: Wenn der Griff ständig zum Smartphone geht anstatt konzentriert zu arbeiten, lohnt es sich einen Digital Detox zu machen, um schlechte Angewohnheiten zu resetten und mehr Fokus zu haben.
- Ausreichend Schlaf: Ein ausgeruhter und erholter Geist ist die Basis für gute Aufmerksamkeit.